Erntedank mit Segen

Zum Erntedankfest war der Altar in Rockendorf dieses Jahr nicht mit Früchten geschmückt, aber dennoch mit mehr Dank als sonst. Diesmal galt es am ersten Oktobersonntag, gleich für 25 Jahre zu danken.

Durch den Festgottesdienst zogen sich zwei Kernpunkte, passend zu Erntedank hieß es: “Danken und Staunen”. Apostel Ralph Wittich kam für sich zu dem Schluss: “An einem Erntedanktag kann man nicht hochtheologisch predigen, da muss man einfach nur danken und staunen.”

Ich will dich täglich loben und deinen Namen rühmen immer und ewiglich. Der Herr ist groß und sehr zu loben, und seine Größe ist unausforschlich. (Psalm 145, 2-3)

Danken

Der Apostel sprach zunächst von unserem alltäglichen Dank, den wir Gott gegenüber ausdrücken. An diesem Sonntag steht auch besonderer Dank für die Ernte und das Erlebte im vergangenen Jahr im Vordergrund. Auch wenn der Erntedanktag heutzutage an Popularität verloren hat, lässt sich in unserer ländlichen Gegend die Landwirtschaft recht gut verfolgen, erläuterte Apostel Wittich. Dabei stellte er heraus, dass die Ernte nicht das Ende ist, sondern ein Zeitpunkt in einem Prozess, wo auch im Anschluss weiter gearbeitet wird.

Er verglich diesen Prozess auch mit der Gemeinde, wo Wachsen und Gedeihen ebenso Geduld braucht und nicht erzwungen werden kann. Wie im Erntejahr gibt es auch hier Auf und Ab - es gibt Wegzüge, Zuzüge, Geburten und Trauerfeiern.

“Ich habe mir auch abgewöhnt, mich über Regen zu ärgern”, berichtete Apostel Wittich. Wir sehen heute oft, wie wichtig Regen ist, und merken, wenn er fehlt. Die Ernte, und die dazu notwendigen Einflüsse können wir als Zeichen der Güte Gottes sehen.

Staunen

Gottes Größe können wir Menschen nicht erkennen, wir können sie aber anerkennen und demütig vor ihm sein. Apostel Wittich zitierte einen Theologen des Mittelalters, der ausdrückte, dass Gott das Größte sei, was der Mensch überhaupt denken könne. Gott bleibt für uns “unausforschlich”, wie es im Bibelwort heißt.

Wenn wir Gottes Wunder betrachten, die Schöpfung, die Komplexität des Weltalls, das Wunderwerk Mensch mit seinen Gehirnfunktionen und verzweigten Zusammenhängen, dann lässt sich nur staunen. “Für Gott gibt es keine Grenzen, er ist imstande eingreifen, und erstaunliches zu schaffen.”

Gott will, dass wir ein gutes, schönes Leben haben, doch er lässt auch vieles zu, was für uns schwer zu ertragen ist. Der Apostel schilderte eigenes Erleben und riet, auf die vielen kleinen und großen Wunder zu achten, die wir erleben. Er erinnerte an den Liedtext “Zähl die Gnadengaben, denke täglich dran.” und empfahl, bei 3 nicht aufzuhören, und tiefes Vertrauen gegenüber Gottes Willen und seiner Liebe zu haben. Weil Gott “nur eins möchte: unser Heil.”

"Um was sich der liebe Gott nicht alles kümmern muss"

In Begleitung des Apostels war Bezirksevangelist Karsten Treiber. Er versicherte, dass auch er zu den Dankbaren gehört. Das Wort Danke schlüsselte er zu "Das Aufschauen nimmt kein Ende" auf, und erklärte, beim Danke sagen nach oben zu schauen.

Wenn man erst einmal anfängt zu danken, kann man gar nicht mehr aufhören, weil es so viel gibt. Umgekehrt funktioniert das zwar auch, doch wir können selbst entscheiden, ob wir danken jammern.

"Um was sich der liebe Gott nicht alles kümmern muss" erläuterte der Bezirksevangelist mit einer abenteuerlichen Begebenheit aus seiner Armeezeit in der DDR.

"zwei Menschen, die uns sehr sehr viel bedeuten"

In diesem Gottesdienst erfolgte auch die Segensspendung zur Silbernen Hochzeit für Gemeindevorsteher Ralf Franz und seine Frau Silke. Auch in ihrem Leben ist das “Danken und Staunen” eine Grundhaltung. “Ihr habt euer Leben so um die Kirche herumgebaut”, erläuterte der Apostel, und ging auf glückliche und auch schwere Abschnitte ein. Mit Gottes Hilfe und Vertrauen darauf, hat das Paar immer zusammengestanden und kann heute dankbar für seine Kinder, viele Freunde und Bekannte sein.

Auch über diese Gemeinde, die in schwierigen Zeiten im Orlatal - nicht unbeschadet und verlustlos - entstanden ist, können sie sich heute dank ihres Engagements sehr freuen.

Dem Silberpaar gab der Apostel Wünsche aus Psalm 5,13 mit:

Denn du, Herr, segnest die Gerechten, du deckest sie mit Gnade wie mit einem Schilde.